Ich habe heute leider kein Foto für Euch!

Kozak und ich ritten über den schmalen Grat zwischen Kunst und Kommerz, immer entlang der Fratzenbuch-Klamm, über den (G)Insta-Busch und die durch Zwitscher-Hölle. Und zwischendurch war einfach keine Zeit zum Selfies machen. Stimmt nicht ganz und doch ist es immer ein gefühlter Todesritt – zumindest für die Statistik.

Es ist einfach wunderbar draußen zu sein, zusammen mit meinen Tieren. Ich schreibe wahnsinnig gerne darüber und teile meine Erlebnisse auch gerne mit anderen Menschen. Vor über acht Jahren, hat mich das Büffel-Virus erwischt und eine Heilung ist, Gott sei Dank, nicht in Sicht. So viele Menschen haben mich in meinem Büffelei-Jahr begleitet und mich unterstützt. Das war jedoch nur möglich, weil ich sie habe teilhaben lassen. Durch meine Texte, aber auch durch unzählige Fotos und Videos. Die machen sich natürlich nicht von selbst. Ich gehöre aber auch nicht zu der Spezies, die lieber sechs Stunden an dem perfekt, gestellten, Foto feilt – anstatt mich mit den Tieren oder der Natur zu befassen. Andererseits möchte ich meinen Lesern auch qualitätiv hochwertige und vor allem aussagekräftige Fotos präsentieren. Was soll ich sagen, oft ist es ein Drahtseilakt. Was könnte die Leser interessieren? Was macht die Natur? Welches Herdenmitglied ist heute fotogen und motiviert? Fast immer entscheidet der Zufall. Trotzdem habe ich eigentlich eine kreative Grundidee oder ein Thema, das mich beschäftigt hat. Ob dies dann auch den Weg in einen Artikel findet, ist ungewiss und oft muss ich sämtliche Konzepte wieder über den Haufen werfen. Ich möchte wahrhaftig sein. Punkt. Sich aber dann noch von der Masse der Blogger, Influencer & Youtuber abzuheben, die eine Scheinwelt erschaffen haben – ist wirklich schwer. Es erfordert viel Herzblut, aber auch Eines: einen Haufen Arbeit – und medienwirksame Medien. Die wollen „produziert“ werden, obwohl man eigentlich gerade so schön, an einen warmen Büffelleib geschmiegt, in der Sonne sitzt. Ein großes Dilemma. Im Idealfall kann ich irgendwann komplett davon leben, Nasen sauberzumachen, Popos zu kratzen und Im Gebüsch zu lauern, um seltene Vögel zu fotografieren. Noch ist es eine Utopie, die aber mit soviel Leidenschaft gelebt wird, dass es sich gar nicht utopisch anfühlt.

Warum ich also weiter blogge? Daran sind meine Leser schuld! Es ist die überwältigende, positive Resonanz und das Gefühl, dass eine Verbindung besteht. Eine Verbindung zwischen Menschen über alle Kontinente hinweg, die Eines eint: die Liebe zur Natur. Und der Wunsch ein Teil von dem großen Ganzen zu sein. Eine bewegende Vorstellung. Um jetzt nicht in Sentimentalität abzudriften, komme ich gleich zu einer weiteren, bewegenden Vorstellung. So habe ich meine Kamera fast immer dabei – aber eben nicht ständig im Anschlag. Ich habe nämlich schreckliche Angst davor, etwas wirklich Wichtiges verpassen zu können. Einen Eisvogel, zum Beispiel. Ich bitte die Leser nun um ihre Phantasie, denn im Foto, sieht man tatsächlich einen Eisvogel. Wer ihn findet, markiert, und mir das Foto zurückschickt – dem sende ich als Anerkennung für seine Adleraugen ein paar Büffelzehennägel. Na, wenn das kein Anreiz ist, oder?!

Warum ich also weiter blogge? Daran sind meine Leser schuld! Es ist die überwältigende, positive Resonanz und das Gefühl, dass eine Verbindung besteht. Eine Verbindung zwischen Menschen über alle Kontinente hinweg, die Eines eint: die Liebe zur Natur. Und der Wunsch ein Teil von dem großen Ganzen zu sein. Eine bewegende Vorstellung. Um jetzt nicht in Sentimentalität abzudriften, komme ich gleich zu einer weiteren, bewegenden Vorstellung. So habe ich meine Kamera fast immer dabei – aber eben nicht ständig im Anschlag. Ich habe nämlich schreckliche Angst davor, etwas wirklich Wichtiges verpassen zu können. Einen Eisvogel, zum Beispiel. Ich bitte die Leser nun um ihre Phantasie, denn auf dem Foto, sieht man tatsächlich einen Eisvogel. Wer ihn findet, markiert und mir das Foto zurückschickt – dem schicke ich als Anerkennung für Adleraugen ein paar Büffelzehennägel. Na, wenn das kein Anreiz ist, oder?!

Da die Natur sich wenig um Social Media Belange schert, komme ich als Blogger oft richtig ins Schwitzen. Unlängst geschehen auf einem Ausflug mit den Pferden: Wir waren schon über eine Stunde unterwegs, es regnete leicht und ich hatte die verrückte Idee ein kurzes Video aufzunehmen. Eigentlich war es nur für den Privatgebrauch gedacht und nicht für den Blog. Wir ritten gerade durch ein Waldstück, ich zückte mein Mobiltelefon (das die ganze Zeit mundtot gemacht, in meiner Tasche schlief!) und wollte eigentlich nur eine kurze Botschaft aufnehmen. Kozak fand das Video offenbar total spießig und ohne Schwung, also schwang er die Hufe und fing an zu Traben. Für einen Reiter eigentlich kein Problem. Es sei denn, der Boden zeichnet sich durch seine Dichte an Löchern und Wurzeln aus und man hält ein schmales, glattes Smartphone in einer nassen Hand. Kommandos durch Wälder brüllen liegt mir nicht so. Ein Reittier, das mitdenkt, ist die wohl beste Lebensversicherung. Da muss man über kleinere Meinugsverschiedenheiten auch mal großzügig hinwegsehen. Der Kerl hatte Bock auf weniger renterhafte Geschwindigkeiten. Außerdem hatte ich auch viel mehr Lust zu traben, als zu filmen. Auch wenn ich noch einmal schwach protestierte, das Telefon trat den Rückzug an, Kozak und ich drängten vorwärts. Und da sind wir schon wieder beim Thema: Kann ich wahrhaft über etwas berichten, das ich nur über den Bildschirm meiner Kamera gesehen habe? Für mich persönlich lautet die Antwort nein. Warum starren Menschen auf live performdende Sänger auf dem Handybildschirm, anstatt direkt auf die Konzertbühne.

Was ist wichtiger – ein bildgewaltiges Video für unsere Facebook-Seite oder ein Mini-Abenteuer mit Kozak? Falls Ihr also hin und wieder, unscharfe, verwackelte, nicht den perfekten Bildausschnitt aufweisende, Fotos oder Videos auf unserer Seite findet – dann seht es uns nach. Es ist der lebendige Beweis für Authentizität. Bei uns gibt es keine Fotoshootings und keine Wiederholungen. Das Leben gibt den Takt vor, wir folgen einfach und schauen was passiert. Kozak hatte Recht: Durch den leichten Regen zu traben, die Bäume vorbeigleiten zu sehen und die nasse Schwere ihres erdigen Duftes einzuatme – war das einzig Vernünftige, das man tun konnte. Also habe ich heute leider kein Foto für Euch!

Stimmt, denn hier ist es – das Video.

Manchmal braucht man jemanden, der einen zurück auf den Boden der Tatsachen holt – auch wenn der in diesem Fall, ganz schön holprig ist. Danke Kozak! 😉

Räumkommando!

Auff(r)essen statt plattliegen.

„Die haben ja nichts mehr zu Fressen!“ entfährt es manchem, besorgten Spaziergänger. Und ja, es hat tätsächlich unglaublich geräumt. Aber keine Sorge: Wer täglich auf der Wiese unterwegs ist, kann noch so manchen Leckerbissen entdecken – jedenfalls aus Büffelsicht. Natürlich kommen bei uns Menschen, Köstlichkeiten wie verholzte Rasenschmiele oder ein wehrhaftes Schlehengebüsch nicht auf dem Speiseplan. Unsere tierischen Teammitglieder sehen das ganz anders. Und das ist auch gut so! Schließlich reden wir hier von einem Offenlandbiotop, wie es so schön im Fachjargon heißt. Kurz gesagt, ist das einfach eine Fläche ohne höheren Bewuchs, wie Bäume oder Gehölze. Job erledigt – denkt man auf den ersten Blick. Aber es lohnt sich, mal genauer hinzuschauen, was vier Büffel und zwei Huzulenpferde in den nächsten Wochen noch zu tun haben werden.

Als zunächst vier, behornte Gärtner die neue Fläche eroberten, ging es erstmal um Rodungsarbeiten. Im Video „Da ist was im Busch“ bei Barosan eindrucksvoll zu sehen. Und dabei hat jeder Einzelne seine ganz individuelle Technik, die man aber auch erstmal lernen muss. Bei Barosan sah es am Anfang nun wahrlich nicht so professionell wie heute aus. Im Gegenteil – dicke Augen inklusive. Ja, so ein Ast kann ganz schön garstig sein, ein Eigenleben entwickeln und urplötzlich zurück ins eigene Gesicht flitschen. Aua. Wie oft kam ich morgens auf die Weide und fand Barosan vor, der aussah als hätte er Rocky Balboa getroffen. Dabei versuchte er nur ein guter Landschaftspfleger zu werden. Manches Mal war ich sogar live dabei: Bei einem Mal standen Dochia und ich fassungslos da, während Mister B sich einen Ast zu angeln versuchte. Da er viel zu knapp angesetzt hatte und trotzdem immer weiter zog, war klar was jetzt gleich passieren würde. Aua. Dochia und ich rissen die Köpfe hoch und mir entfuhr ein lautes „Neeeiiin!“. Barosan bog den Ast, siegessicher, immer weiter nach hinten – und rutsche ab. Flitsch! Das biegsame Weidengeäst traf mit voller Wucht sein linkes Auge. Dochia drehte sich um und ging davon. Höchstwahrscheinlich hatte sogar sie keine Hoffnung mehr, dass die Gärtner-Karriere Barosans doch noch in Gang kommen würde. Er sah ziemlich verdutzt aus und kniff das Auge zu, das heftig zu tränen begonnen hatte. „Was machst du denn?!“ Mir tat es furchtbar leid, aber anders trat wohl einfach kein Lerneffekt ein. Heute, etliche, dicke Augen und Jahre später, ist er ein waschechter Profi. Ein Bio-Bagger im XXXXL-Format.

Und auf der Fläche gibt es noch Einiges zu tun. Seggenbestände, die noch gekürzt werden müssen. Ecken mit Mädesüß-Hochstauden und verholzte Rohrkolbenbestände. All das muss noch aufgeräumt werden, damit im nächsten Frühjahr neues Leben entstehen kann. Ist der Boden nämlich bedeckt, von einer dicken Schicht aus altem Material, dann haben es die sogenannten Lichtkeimer sehr schwer. Zu undurchdringlich ist die pflanzliche Decke. Zum Glück gibt es jedoch sechs wackere Helden, die das nicht zulassen werden. So wird die Fläche im nächsten Frühjahr bestimmt wieder einige gold-gelbe Blüten der Sumpfdotterblume aufweisen. Dafür sollte das Motto in diesem Herbst jedoch lauten: „Alles muss raus!“. Altbestände sind quasi „Heu auf dem Halm“. Man muss sich die Ration selbst zusammenstellen und sich Gedanken über gesunde Ernährung machen! Aber die Platte wird geputzt und an glänzendem Fell und glänzenden Augen sieht man, dass alles im grünen Bereich ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Hungergrube ist eine Einsenkung der Bauchwand, und wie der Name schon sagt, eine Indiz für – genau Hunger. Sie muss nicht 24/7 gut gefüllt sein, aber selbstverständlich auch nicht ständig sichtbar. Ich habe verzweifelt versucht ein Foto meiner Mannschaft zu finden, auf dem eine Hungergrube mal vernünftig sichtbar ist – was soll ich sagen: es ist mir nicht gelungen.

Das Räumkommando hat also offensichtlich eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Das stimmt mich, die menschliche Leitkuh froh – denn wiederkäuende Büffel (siehe Beitragsbild) sind glückliche Büffel. Aufessen statt Plattliegen als Lebensphilosophie – na dann guten Appetit!