WOW. Baby-Boom in Sicht?

Nach viel zu langer Blogabstinenz, kann ich jedoch nun mit einem echten Knüller aufwarten. Um genau zu sein, ist es eine absolute Sensation und wir sind mittendrin, statt nur dabei. Hiermit gebe ich, nicht ohne meinen Stolz zu verhehlen, Folgendes bekannt:

Das erste und einzige Weißstorch-Brutpaar im Westerwald, hat sich auf der Büffel-Beweidungs-Projektfläche niedergelassen. WOW!

Das alleine wäre schon eine Sensation, allerdings muss man nun noch einige Details kennen: Auf diesem Standort war (lobenswerter und vorrausschauender Weise!) zwar ein Mast mit einem Nest-Rohbau installiert worden – doch ehrlicherweise muss man sagen, dass sich jahrelang kein Schwei… ähm Pardon Storch dafür interessiert hat. Bis, ja bis die Büffel im letzten Herbst auf der Fläche tätig wurden. Ja, man muss es zugeben, da wurde tabula rasa gemacht. Was in Herbst und Winter noch ziemlich verboten aussah, ist nun zu neuem Leben erwacht und das gleich in vielfacher Hinsicht: Zum Einen ist das ganze alte Pflanzenmaterial abgefressen, veredelt und wieder dem Kreislauf zugeführt worden. Der Zugang zum Bach wurde freigelegt und die Tümpel verdichtet und vertieft. Im jetzigen Frühjahr ist die Fläche förmlich explodiert, so viele gelb blühende Sumpfdotterblumen und Hahnenfußarten haben sich gezeigt. Ein wunderbares Bild. Da ahnten wir jedoch noch nicht, dass uns noch etwas ganz Anderes blühen würde.

Ich fahre nichtsahnend über den Feldweg in Richtung Weidefläche, da fliegt etwas ser großes und sehr weißes an mir vorbei. Ich konnte es kaum glauben, aber es war ein Storch. Dieser ließ sich auch nicht von mir beirren und machte sich gleich an dem Rohbau zu schaffen. So schnell war ich noch nie aus dem Wagen gesprungen. Ich musste ein Foto machen, damit mich nachher niemand für verrückt hielt. Denn ein Storch beim Nestbau im Westerwald gehört(e) in die Kategorie Geschichten mit Käpt´n Blaubär. So war ich tatsächlich die erste Person, die den Storch gesehen hatte. Ein tolles Gefühl. Außerdem ein wunderbare Honoration der Arbeit meines Teams. Ich bin mir ganz sicher, dass ohne die Büffelbeteiligung kein Storch dort eingezogen wäre. Zu überwuchert und damit unattraktiv war die Fläche. Heute tummeln sich dort viele Amphibien und das stetig verfügbare Dung-Büffet lockt Insekten und damit Vögel an. Ohne Weidetiere ist die Landschaft weniger belebt und von mehr Leben profitieren auch die Wildtiere.

Nun ist tatsächlich auch seine Frau eingezogen und seit geraumer Zeit wird fleißig gebrütet. Niemand kann gespannter sein als ich, was die nächsten Wochen bringen werden. Sind wir uns doch schon sehr nah gekommen, Herr Adebar und ich. So stibitzt er sich immer wieder etwas Material von unserem Heuvorrat, damit das Nest auch wirklich richtig kuschelig wird. Das unterstützen wir liebend gerne und hoffen, dass sich die kleinen Störche wohl fühlen werden. Schließlich wird hier gerade eine Dynastie gegründet, die Eltern werden jedenfalls in den Westerwald zurückkehren und uns hoffentlich noch viele Jahre große Freude bereiten. Ob dann in den nächsten Jahren ein Baby-Boom in der Region zu erwarten ist? Wir werden sehen. Ein Symbol für glückliche Zeiten ist der Storch allemal und ein gutes Omen können wir nach diesen anstrengenden Wochen und Monaten nun wirklich gut gebrauchen. Auf jeden Fall kann ich meinen behornten Freunden voll des Lobes auf die Schulter klopfen und rufen: WOW, Ihr seid die Besten! Tja, was kann man von echten Profis schon erwarten? Ganz genau – nur das Beste!

Kurz und schmerzlos. S. O. S.

Ja, ich lasse nichts mehr von mir hören. Das will ich gar nicht leugnen. Es ist tatsächlich gerade einfach zu viel los. Und die deutsche Bürokratie vereinfacht die Sache auch nicht gerade. Wir stecken gerade mitten in der Vorbereitung eines neuen Naturschutzprojektes. Quasi Vollzeit. Aber da ich ziemlich abergläubig bin, kann ich Euch leider noch nichts Konkretes sagen. Eines kann ich jedoch schon mal verkünden: die Büffelei verändert sich und das ist total in Ordnung. Die Natur ist eben kein statisches Gebilde und wir wachsen weiter – mit unseren Aufgaben und hoffentlich über uns selbst hinaus. In diesem Sinne erbitte ich etwas Geduld von meinen Lesern. Wir arbeiten dran. Und wenn es Neuigkeiten gibt, dann seid ihr die ersten, die davon erfahren werden. Hier ein knapper Rapport: Der ganzen Herde geht es gut, ich hab wie immer blaue Flecken und Schrunden an den Händen. Läuft, würde ich sagen. Also das wars dann von mir: Kurz und schmerzlos!

Yes, I won’t let anyone hear from me. I don’t want to deny that. In fact, there is just too much going on right now. And the German bureaucracy doesn’t exactly simplify matters either. We are currently in the middle of preparing a new nature conservation project. Almost full time. But since I’m pretty superstitious, I can’t tell you anything specific yet. However, there is one thing I can announce: the Büffelei is changing and that’s totally okay. Nature is not a static structure and we continue to grow – with our tasks and hopefully beyond ourselves. With this in mind, I ask my readers to be patient. We are working on it. And when there is news, you will be the first to hear about it. The whole herd is fine, I’ve got bruises and cracks on my hands. It is going well, I would say. So that’s it from me: I won’t shout SOS. I promise you that.

Passt das?! Stucked!

Jetzt ist sie bequem geworden, hat gar nichts mehr gebloggt. Stimmt, aber das hatte einen Grund. „Du brauchst uns jetzt aber echt keinen vom Pferd erzählen!“ Doch genau das mach ich jetzt! Eigentlich war es ein ganz normaler Tag. Punkt 12 Uhr hatte ich das Heu-Buffet eröffnet und wollte gerade wieder gehen, weil ich noch Einiges zu erledigen hatte. Im Weggehen drehte ich mich noch einmal um. Ich wollte schon weitergehen, als mein Gehirn eine Fehlermeldung durchgab. – Überprüfe Pferd-Baum-Distanz-. Der Aufforderung kam ich nach und stellte fest, dass irgendetwas an dem Bild, das sich mir bot tatsächlich nicht stimmte. Haiduc stand genau zwischen zwei Tannen. Passgenau. Und jetzt schwante mir Übles: Er stand nicht zwischen zwei Bäumen, er klemmte dazwischen. Und sah mich hilfesuchend an. Mist. Ich stapfte zurück und schnell war klar, dass das irgendwie eine beklemmende Situation war und das in zweierlei Hinsicht! Er hing wirklich fest. Zu meinem und seinem großen Glück brach er nicht in Panik aus. Danke für die hartgesottenen Huzulen-Gene! Als ich seinen Kopf erreichte, schaute er mich hilfesuchend an, legte ihn auf meiner Schulter ab und seufzte. Wahrscheinlich war ihm das Ganze auch irgendwie etwas peinlich? Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide noch guter Dinge und ich konnte es mir auch nicht verkneifen, die missliche Lage zu dokumentieren – zugegebenermaßen mit schlechtem Gewissen. Jedenfalls ahnte ich da noch nicht, was für eine Tortur uns beiden noch bevorstand. Fassen wir die Lage noch mal kurz zusammen: Ich stand , zusammen mit vier zu interessierten Büffeln, einem zwischen zwei Bäumen eingeklemmten, dickköpfigen Huzulen-Wallach und dessen völlig abgebrühtem Bruder in einer Waldfläche, die nur zu Fuß zugänglich war. Haiduc ist ein ehemaliges Kutschpferd und beherrscht das Kommando rückwärts. Eigentlich. Offenbat war er aber so paralysiert, dass nicht mehr viel davon abrufbar war. Leider fiel mir das erst auf, NACHDEM ich mehrere kleinere Baumstämme hinter ihm verräumt hatte. Das tat ich unter Aufbietung aller meiner Kräfte. Mehrfach rutschte ich aus und knallte auf den Stamm. NA BRAVO! Ich will es gar nicht beschönigen. Ich fluchte und heulte und flehte. Nichts half. Er ging nicht zurück. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, vorwärts aus der Sache rauszukommen. Irgendwie tat er mir auch leid. Besonders als wir plötzlich Besuch bekamen…

Now she has become comfortable, has not blogged anything. True, but there was a reason. „You really don’t need to tell us a cock-and-horse story now!“ But that’s exactly what I’m doing now! It was actually a completely normal day. I opened the hay buffet at 12 o’clock sharp and was about to leave because I still had a lot to do. As I left, I turned around again. I was about to move on when my brain gave an error message. – Check horse-tree distance. I complied with the request and found that something was actually wrong with the picture that was presented to me. Haiduc stood exactly between two fir trees. Perfect fit. And now I was afraid: He wasn’t standing between two trees, he was stuck between them. And looked at me for help. Damn. I stomped back and it quickly became clear that this was kind of an oppressive situation and that in two ways! He was really stuck. Luckily for me and his, he didn’t panic. Thanks for the die-hard Hucul genes! When I reached his head, he looked at me for help, put it on my shoulder and sighed. Probably he was a little embarrassed about the whole thing? At that point, we were both still in good spirits and I couldn’t help documenting the predicament – admittedly with a bad conscience. In any case, I had no idea what kind of torture we both had to face. Let us summarize the situation again briefly: I was standing in a wooded area that was only accessible on foot with four buffalos who were too interested, a stubborn Hucul gelding wedged between two trees and his completely hardened brother. Haiduc is a former carriage horse and has command of backwards. Actually. Apparently he was so paralyzed that not much of it was available. Unfortunately, I only realized this AFTER I had cleared away several smaller tree trunks behind him. I did this with all my strength. I slipped several times and hit the trunk. NA BRAVO! I don’t want to gloss over it. I cursed and howled and pleaded. Nothing helped. He didn’t go back. He had got it into his head to get out of it. Somehow I felt sorry for him too. Especially when we suddenly got visitors …

Barosan kam zu uns und begutachtete fachmänisch die Lage. Offenbar war er fasziniert, dass er endlich mal in Ruhe das Hinterteil eines Pferdes beschnuppern konnte – ohne direkt angegiftet zu werden. Also machte er davon regen Gebrauch. Er parkte also genau hinter Haiduc und begann mit dem Wiederkäuen. Ehrlich gesagt, musste ich laut lachen. Tragik und Komik liegen eben nahe beieinander und Haiducs Gesichtsausdruck war tatsächlich unbezahlbar. Kein Comic-Pferd hätte komischer aussehen können. Allerdings hatten wir keine Zeit für Spielchen, also bestach ich Barosan mit einer Möhre und er zog von dannen. Wir steckten immer noch fest. Die Rinde der Tanne war bereits am Abröckkeln, also schob ich meine Finger zwischen Pferd und Baum und entfernte Zentimeter für Zentimeter unter Einsatz, meiner ebenfalls bröselnden Fingernägel. Schon sehr bald waren meine Hände zerschunden, aber Aufgeben kam nicht in Frage. Etliche Stunden und Nervenkrisen weiter, waren Haiduc und ich ganz schön abgekämpft. Bei dem Versuch ihn zu schieben, knallte sein Kopf gegen meinen Unterkiefer. Dabei biss ich mir so herzhaft in die Zunge, dass ich ersteinmal Blut spuckte. Ein Tiefpunkt meiner Karriere als Leitkuh. Ich brauchte eine Pause. Ich setzte mich also zu Decebal und lehnte mich an seinen großen kuscheligen Körper und jammerte: „Er versteht es nicht, er versteht es einfacht nicht. Ich liebe ihn, aber er ist dumm. Er ist das dümmste Pferd in der ganzen Gegend!“. Dochia schaute mich an und legte mir ihren Kopf auf meine Schulter. Ich blieb noch zwei Minuten sitzen, schämte mich wegen meiner Worte und hatte plötzlich einen Einfall…

Barosan approached us and professionally assessed the situation. Apparently he was fascinated that he could finally sniff the rear of a horse in peace – without being poisoned directly. So he made good use of it. Finally he parked right behind Haiduc and began to ruminate. To be honest, I had to laugh out loud. Tragedy and comedy are close together and Haiduc’s facial expression was actually priceless. No cartoon horse could have looked stranger. However, we didn’t have time for games, so I bribed Barosan with a carrot and he left. We were still stuck. The bark of the fir was already crumbling, so I pushed my fingers between the horse and the tree and removed centimeter by centimeter using my crumbling fingernails. Very soon my hands were bruised, but giving up was out of the question. Several hours and nervous crises on, Haiduc and I were exhausted. Trying to push him, his head slammed into my lower jaw. I bit my tongue so hard that I spat blood first. A low point in my career as a lead cow. I needed a break. So I sat down next to Decebal and leaned against his big, cuddly body and whined: „He doesn’t understand, he just doesn’t understand. I love him, but he’s stupid. He’s the stupidest horse in the whole area!“ Dochia looked at me and put her head on my shoulder. I sat there for two more minutes, felt ashamed of what I said and suddenly had an idea …

Ich spurtete quer durch den Wald, über die Wiesen, zu meinem Auto. Vorher hatte ich Haiduc versichert, dass ich baldmöglichst wiederkommen würde. Der nächste Supermarkt war mein Ziel: Ich brauchte ÖL! Wieder zurück im Wald machte ich davon reichlich Gebrauch. Dann schob ich das dicke Fell immer weiter nach vorne, Haiduc half mit und ruckelte hin und her. Dann klemmte ich mich hinter ihn und stemmte mich mit meinem ganzen Gewicht gegen ihn. Er streckte sich und dehnte den Hals, zog nach vorn und…

I sprinted across the forest, across the meadows, to my car. Before that I had assured Haiduc that I would come back as soon as possible. The next supermarket was my goal: I needed OIL! Back in the forest, I made ample use of it. Then I pushed the thick fur further and further forward, Haiduc helped and jerked back and forth. Then I clamped behind him and braced myself against him with all my weight. He stretched and stretched his neck, pulled forward and …

4,5 Stunden, viele Flüche, Tränen, blaue Flecken, Streicheleinheiten und Schweißtropfen später, war es vollbracht. Haiduc flutschte nach vorn zwischen den zwei Tannen hervor. Ich fiel vor Glück und Erschöpfung auf die Knie. Ich rappelte mich hoch und sah nach ihm. Er war auch müde, aber okay und hatte offenbar Hunger. Also schleppte ich mich zum Heulager und den Ballen und mich zu Haiduc. Er fing sofort an zu fressen. Plötzlich stoppte er, sah mich an und knabberte an meiner Schulter. „Alles gut, Du bist nicht dumm.“ sagte ich zu ihm. Er hörte auf zu knabbern, legte den schweren Kopf auf meine Schulter und schnaubte. „Du auch nicht!“ sollte das wohl heißen. Damit waren wir quitt! Und ehrlich gesagt, bin ich stolz auf ihn. Er hatte Nerven wie Drahtseile: Ich war hinter ihm, unter ihm, vor ihm, halb auf ihm und er war so geduldig und hat mir vertraut und mich machen lassen. Das zeugt von großer Intelligenz und Vertrauen. Und Eines hab ich gelernt aus der Sache: Fett ist nicht so schlecht, wie sein Ruf. Falls man es auf der Hüfte hat, sollte man engstehende Bäume jedoch meiden. Es sei denn, man möchte herausfinden, ob deine Freunde für dich durchs Feuer gehen…Hoffen wir mal, dass ich den Test bestanden habe!

4.5 hours, many curses, tears, bruises, caresses and drops of sweat later, it was done. Haiduc slipped forward between the two fir trees. I fell on my knees with happiness and exhaustion. I got up and looked after him. He was tired too, but okay and apparently hungry. So I dragged myself to the hay store and the bale and myself to Haiduc. He immediately started to eat. Suddenly he stopped, looked at me, and nibbled my shoulder. „All right, you are not stupid.“ I said to him. He stopped nibbling, laid his heavy head on my shoulder, and snorted. „You neither!“ should that mean. We were even with that! And honestly, I’m proud of him. He had nerves of steel: I was behind him, under him, in front of him, half on him and he was so patient and trusted me and let me do the job. That shows great intelligence und trust. And one thing I learned from it: fat is not as bad as its reputation. If you have it on your hip, however, you should avoid tight trees. Unless they want to find out if your friends are walking the line…Let’s hope I passed the test!

Das Beweisvideo gibt es später auf Instagram, da war ich noch zu Scherzen aufgelegt und ahnungslos wie lange wir dort hängen bleiben würden!
The video evidence is available on Instagram, I was still joking and didn’t know how long we would stay there!

Jeder hat sein Päckchen zu tragen…Hay-ray!

Heute ist einer dieser Tage. Einer dieser Tage, an denen man das idyllische Landleben irgendwie anders in Erinnerung hatte. Vorsicht! Jetzt kommt eine Jammer-Passage: Mein Rücken tut weh, mit meinen Händen könnte ich Katoffeln reiben und ich habe überall blaue Flecken. Die naturnahe Haltung fordert ihren Tribut. Momentan ist unsere Weidefläche zu nass, sodass die Tiere nicht überall hingelangen können. Die leichtgewichtigen Pferdejungs haben kaum Probleme, aber wenn man über eine Tonne Lebendgewicht auf die Waage bringt, dann sollte man sich genau überlegen, ob der Boden einen trägt. Instinkt ist eben alles! Nun zum unerfreulichen Teil, jedenfalls für mich. Damit die Tiere keine unfreiwillige Diät machen, bekommen sie jeden Tag etwas Heu zu fressen – den Rest der Ration stellen sie sich dann eigenständig zusammen. Aus naturschutzfachlichen Gründen, füttere ich nur an bestimmten Stellen. Man macht das unter Anderem so, damit keine Samen auf sensible Flächen fallen und sich dort ausbreiten. Die Sache hat nur einen Haken! Ich muss einen richtigen Marsch zurücklegen, um mein Heu loszuwerden. Also bedeutet das eine Kletterpartie, durchwaten von Tümpeln und Hindernisparcours zwischen Bäumen. Normalerweise sehe ich das einfach als Training. Fitnessstudios sind sowieso geschlossen – so what?! Aber heute war es richtig übel: Förster warnen davor, den Wald zu betreten. Dumm nur, wenn man Tiere dort stehen hat, die offenbar recht stoisch schwankenden Fichten gegenüber sind. Sie könnten natürlich auch woanders hingehen. Aber im Wald ist es wohl gemütlich, trotz oder gar wegen der tanzenden Tannen?! Heute lief bei meinem Crosslauf also auch noch die Uhr! Und was soll ich sagen: 27, 3 Minuten für die reine Heulieferung. Das ist Rekord! Vielleicht sollte ich noch kurz erwähnen, dass so ein Heupäckchen rund 12, 5 Kilogramm wiegt. Die letzten Päckchen sind immer besonders schwere 12, 5 Kilogramm – ganz ehrlich! Aber wenn ich in die glücklichen Augen meiner Herdenmitglieder schaue und sie genüsslich kauen höre – ja dann ist die Welt plötzlich irgendwie in Ordnung. Ganz so, als wäre das Landleben immer so idyllisch gewesen. Deshalb jammere ich auch nicht mehr – ja, wirklich. Versprochen! Denn schließlich hat jeder sein Päckchen zu tragen – und keines könnte besser duften, als meins!

Today is one of those days. One of those days when you remembered idyllic country life somehow differently. Attention! Now comes a lament passage: My back hurts, I could rub potatoes with my hands and I have bruises everywhere. The near-natural attitude takes its toll. At the moment our pasture is too wet so that the animals cannot get everywhere. The lightweight horse boys hardly have any problems, but when you weigh over a ton of live weight, you should think carefully about whether the ground will carry you. Instinct is everything! Now for the unpleasant part, at least for me. So that the animals do not go into an involuntary diet, they are given some hay every day – they then put together the rest of the ration independently. For nature conservation reasons, I only feed in certain places. One of the things that is done is to prevent seeds from falling and spreading on sensitive biotopes. There is only one catch! I have to walk a real hike to get rid of my hay. So that means climbing, wading through pools and an obstacle course between trees. I usually just see this as training. Gyms are closed anyway – so what ?! But today it was really bad: foresters warn against entering the forest. It’s just stupid when you have animals standing there that are obviously quite stoically swaying spruce trees. You could of course go elsewhere. But it is cozy in the forest, despite or even because of the dancing fir trees ?! So today the clock was still running during my cross-country run! And what can I say: 27.3 minutes for the pure hay delivery. That’s a record! Perhaps I should briefly mention that such a hay package weighs around 12.5 kilograms. The last packages are always particularly heavy 12.5 kilograms – to be honest! But when I look into the happy eyes of my herd members and hear them chewing with relish – then suddenly the world is somehow all right. It’s as if country life had always been so idyllic. That’s why I don’t moan anymore – yes, really. Promised! After all, everyone has to carry their own package – and none could smell better than mine! Hayray!

Brave new world

Wo soll ich bloß anfangen? Vielleicht damit, dass ich Ahmad regelmäßig damit auf die Nerven gehe – weil ich angelaufen komme, meine Smartphone anklagend in die Höhe halte und zumeist folgenden Satz sage: „Du musst Dir das angucken! DAS wurde 17.347 Mal geliked. Das gibt es doch gar nicht! Da steht eine Frau mit einer Mütze auf dem Kopf im Wald. Drunter steht „Ganz bei mir.“ – What the f….! Ich habe überhaupt nichts gegen Menschen, die im Wald stehen, das tue ich momentan täglich. Aber was in Gottes Namen, finden die Menschen daran nun so ansprechend? Ich freue mich übrigens über Kommentare. Es gibt so viele tolle Blogger, Influencer, normale Menschen mit öffentlichen Accounts – die zu Recht viele positive Reaktionen ernten. Jedoch frage ich mich, ob wir in unserem schnelllebigen Alltag nicht lieber öfter mal einen zweiten Blick riskieren sollten, als in Wild-West-Manier das Phone zu zücken und abzudrücken. LIKE! Bumm! Das war´s. Neulich bin ich über einen Beitrag gestolpert, der mich zu meiner heutigen Untat verleitet hat. Wieder eine Frau im Wald. Aha, also irgendwas mach ich schon mal richtig – check! Zurück zu dieser Frau: Die leiert, mit leicht depressivem Gesichtsausdruck, ein äußerst pessimistisches Wortungetüm herunter. Bei näherem Hinhören entpuupt sich das Ganze als völlig belanglos. Mit den entsprechenden Filtern, einem schwarzen Existenzialistenpullover und eben diesem Gesicht – könnte man es sogar als künstlerisches Werk einstufen. Aber das sind Werbeslogans ja auch. Die äußere Form will das Ganze zur Kunst machen. Es soll wohl Zeiten gegeben haben, da tat dies der Inhalt. Erinnert sich vielleicht noch jemand daran? Irgendwie bringt mich das manchmal zum Verzweifeln: Wenn man sich ungefiltert in einen Wald stellt ist es offenbar uninteressant – auch wenn man etwas zu sagen hat. Wenn man nichts oder nicht viel zu sagen hat und sich bis zum Kunstprodukt „verschönert“, dann hat man gute Chancen auf unzählige Likes und Klicks. Schöne neue Welt?! Eigentlich habe ich überhaupt keinen Bock auf den Mist – allerdings braucht man, auch für den Naturschutz, Aufmerksamtkeit. Wie soll man die eigene Botschaft verbreiten, wenn keiner Lust hat zuzuschauen? So ist das Leben. Ein Drahtseilakt. Und genau daran versuche ich mich heute.

Where should I start? Maybe with the fact that I regularly get on Ahmad’s nerves – because I come running up, hold up my smartphone accusingly and usually say the following sentence: „You have to look at it! THAT was liked 17,347 times. That`s immpossible! There is a woman with a cap on her head in the forest. Underneath it says „Entirely with me.“ – What the f …! I have nothing at all against people who are in the forest, I currently do that every day. But what in God’s name do people find it so appealing? Incidentally, I look forward to your comments. There are so many great bloggers, influencers, normal people with public accounts – who rightly get a lot of positive reactions. However, I wonder if we in our fast-paced everyday life, it is better to take a second look more often than to pull out the phone and pull the trigger like Buffalo Bill. LIKE! Boom! That’s it. The other day I stumbled upon a post that led me to today’s crime. Another woman in the woods. Aha, so I’ll do something right – check! Back to this woman: She babbles down an extremely pessimistic poem (?) with a slightly depressed expression on her face. On closer listening the whole thing turns out to be completely irrelevant. With the appropriate filters, a black existentialist sweater and that very face – you could even classify it as an artistic work. But those are advertising slogans too. The outer shape wants to make the whole thing an art. There should have been times when the content did. Does anyone still remember it? Somehow that sometimes makes me desperate: If you stand unfiltered in a forest, it is obviously uninteresting – even if you have something to say. If you have nothing or not much to say and „embellish“ yourself to an art product, then you have a good chance of countless likes and clicks. Beautiful new world?! Actually, I don’t feel like the crap at all – but you need attention, also for nature conservation. How are you supposed to get your message across when nobody wants to watch? So life is. A balancing act. And that’s exactly what I’m trying to do today.

Man nehme: Einen Wald, eine Bloggerin und einen frei und spontan erfundenen Text. Ich hatte keine schwarze Kleidung, deshalb habe ich mir die entsprechenden Statisten gesucht. Okay, sie kauen während meiner geistigen Ergüsse lautstark. Kann ich das vielleicht als Metapher verkaufen? Kauen als Symbol für das Kreisen um Probleme? Ach, was soll`s! Die Hauptsache ist doch, dass ich nicht lächle. Der rote Fleck auf meiner Nase ist übrigens eine Verletzung von einem zurückflitschenden Ast. Willkommen im Wald. Und jetzt überlasse ich meinen Lesern die Entscheidung: Ist das Kunst – oder kann das weg?

Take: a forest, a blogger and a freely and spontaneously invented text. I didn’t have black clothes, so I looked for the appropriate extras. Okay, they chew loudly during my mental effusions. Maybe I can sell that as a metaphor? Chewing as a symbol of confusion of thoughts? Oh, what the hell! The main thing is that I don’t smile. The red dot on my nose is an injury from a branch that bounced back. And now I leave the decision up to my readers: Is this art – or trash?

Hier ist das Video in der Büffelei-Version zu sehen – und hier gibt es noch die getunte Instagram Variante. 😉
Here you can see the video in the bueffelei version – and here there is also the tuned Instagram version. 😉

What would i do if the world suddenly stood still? Would I just do what I want? Or maybe I wonder why we toil and torment all of our lives? The answer is certainly not easy and doubt does not go away. But I would probably live like there was no tomorrow at all. Therefore I ask myself: What is our me? Who are we and where are we going? And does it all make sense?

Julia C. Bourmer