Was für eine Pracht! Selbst hartgesottene Anti-Romantiker kommen dieser Tage ins Schwärmen. Mutter Natur verzaubert. Ist das möglicherweise ein Trostpflaster in diesen schwierigen Zeiten? Oder gar der berühmte Silberstreif am Horizont, ein Symbol dafür dass wir nur Zutrauen haben müssen, dass die Zeiten wieder heller werden? Wie dem auch sei – Eines ist es ganz gewiss: atemberaubend schön. Und diese Schneemassen lassen uns unsere Heimat noch einmal ganz neu entdecken. Alles sieht irgendwie anders aus, weiter, unberührter, freier. Auch wenn das Winterwunderland so manche Tücken mit sich bringt – jedenfalls für nicht allzu lange geratene Zweibeiner, wie mich. Bei meinem heutigen Kontrollgang über die Weiden fiel ich eher durch die Landschaft, als zu gehen. Eine ganz und gar unwürdige Fortbewegungsweise für die Krone der Schöpfung – aber zumindest sehr unterhaltsam für Zuschauer. Büffel und Pferde mussten sich das Elend zum Glück nicht anschauen, die genossen ihre Heurationen auf einer kleinen Waldlichtung. Ich torkelte also durch weiße Weiten und hatte eigentlich ein Ziel. Doch die Wegführung war, sagen wir, ungewöhnlich und zwang zu spontanen Zwischenstopps. Dumm ist das Ganze nur, wenn man dabei filmt und keine Hand frei hat. Da sieht man wie lebensgefährlich so ein Bloggerleben ist – immer mit einem Bein über dem Abgrund. 😉 Vielleicht auch ganz gut so, denn sonst hätte ich Euch heute nicht mit so schönen Fotos versorgen können. Meine eigentliche Mission ist zwar auf ganzer Linie gescheitert, aber ich werde mich von so einem Rückschlag nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen. Als echte Indiana Jones wagt man natürlich einen zweiten Versuch. Ich peile das mal ganz großzügig für morgen an… Dann wird es nach langer Zeit mal wieder kulinarisch. Hoffentlich! Ich geb mein Bestes!
What splendor! Even die-hard anti-romantics are raving about these days. Mother nature enchants. Is that any consolation in these difficult times? Or even the famous silver streak on the horizon, a symbol that we just have to be confident, that times will be brighter again? Be that as it may – one thing is certain: breathtakingly beautiful. And these snow masses allow us to rediscover our Heimat all over again. Everything looks somehow different, wider, more untouched, freer. Even if the winter wonderland has some pitfalls – at least for not-too-long bipeds like me. During my tour of the pastures today, I fell through the landscape rather than walking. A completely unworthy way of getting around for the crown of creation – but at least very entertaining for viewers. Fortunately, buffalo and horses didn’t have to look at the misery, they enjoyed their hey meal in a small forest clearing. So I stumbled through white expanses and actually had a goal. But the route was, shall we say, unusual and required spontaneous stops. The whole thing is only stupid if you are filming and don’t have a free hand. You can see how life-threatening a blogger’s life is – always with one leg over the abyss. 😉 Maybe that’s a good thing, because otherwise I wouldn’t have been able to provide you with such beautiful photos today. My actual mission has failed all along the line, but I will not let such a setback put me under the horn right away. As a real female Indiana Jones you naturally dare a second try. I am aiming for tomorrow very generously … Then after a long time it will be culinary again. Hopefully! I give my best!
Heute aber erstmal meine Fotoausbeute und ein kleines Video mit meinem Mißgeschick. Viel Vergnügen! 🙂
But today, first of all, my loot of photos and a little video with my misfortune. Have fun! 🙂
Welcome to all english speaking readers. This is the first article that was not only written in German. I am curious and excited to see what will happen…and already apologize fpr my rusty English! 😉 Have fun! 🙂
Es mutet an wie in einer Geschichte von Edgar Allan Poe. Diesen Hinweis habe ich übrigens von einer Freundin geklaut. Sorry, aber ungewöhnliche Zeiten, erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen. Denn es ist wirklich grauenhaft: Jeden Tag ziehe ich meine Gummistiefel an, fahre zur momentanen Wohnstätte meiner Herdenmitglieder (die leider gerade jetzt nicht fußläufig zu erreichen ist). Dann bete ich, dass ich mich nicht festfahre auf dem nicht geräumten Feldweg und parke mein Auto prollig mitten auf dem Weg. An dieser Stelle nochmals der Hinweis für alle Spaziergänger, die sich bereits geärgert haben. Ich kann nicht woanders parken, denn sonst komme ich nicht mehr weg. Und ständig den Nachbarn, mit Bagger oder Traktor bemühen – ist einfach keine Lösung. Hier nochmal ein herzliches Dankeschön übern Zaun, denn genau diese Hilfe mussten wir am letzten Tag des Jahres in Anspruch nehmen. Ein furioses Festfahr-Spektakel passend zum Jahresende. Vielleicht muss ich doch auf einen Pickup mit Winde und Allrad sparen?
It feels like a story by Edgar Allan Poe. Incidentally, I stole this notice from a friend. Sorry, but unusual times require unusual measures. Because it’s really horrible: every day I put on my rubber boots and drive to the current home of my herd members (which unfortunately is not within walking distance at the moment). Then I pray that I don’t get stuck on the uncleared dirt road and park my car nicely in the middle of the path. At this point again the note for all strollers who have already been annoyed. I can’t park anywhere else, otherwise I can’t get away. And constantly trying the neighbors with an excavator or tractor – is simply not a solution. Here again a big thank you over the fence, because this is exactly the help we had to take on the last day of the year. A furious fixed-drive spectacle suitable for the end of the year. Maybe I have to save on a pickup with winch and four-wheel drive?
Nun aber zurück in die Spur: Ich steige also aus meinem dreist geparkten Wagen aus und stapfe noch etwa 150 Meter durch wunderbaren Pulverschnee. Dann erreiche ich das Tor. Das Tor des Grauens – denn dann betrete ich den Tannenwald. Und just in dem Moment werde ich in diese vermaledeite Zeitschleife gezogen. Tag für Tag. Unerbittlich. Überall weiße Pracht, puderzuckerbestäubte, malerische Bäume. Widerlich. Schon die Vorstellung bereitet mir Unbehangen. Denn der Tannenwald ist in Wahrheit alles andere als ein Winterwunderland. Die Idylle ist trügerisch, denn es passiert nichts. Absolut nichts. Und das jeden Tag. Ich lege den Tieren Heu vor, Kozak macht 2 Minuten lang einen auf dicke Hose, dann fressen alle gemütlich nebeneinander. Eine Reihe schwarz-brauner Leiber, versunken in ihrem Tun. Und es gibt nur mich und dieses mahlende Geräusch, von Heu zerkleinernden Mäulern. Und den Wald. Noch nicht einmal meine Spuren vom Vortag sind zu sehen, auch das Heu ist entschwunden. Zwischendurch zweifle ich an meinem Verstand. War ich wirklich hier? Was habe ich gesehen? Ich habe wirklich alles versucht noch etwas Besonderes zu erspähen: Keine Vögel zeigen sich, kein Reh huscht vorbei und ja, es gibt diese Regionen wo sich Fuchs und Hase nicht Gute Nacht sagen, weil der Weg zu weit ist. Schnee, überall Schnee. Jeden Tag schüttelt Frau Holle ihre Betten aus und bedeckt alles mit einem frischen, blütenweißen Laken. So betrete ich jeden Tag einen weißen Fleck, Neuland. Im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bekommt der Protagonist ja noch wenigstens etwas zu sehen. In „Und täglich grüßt der Tannenwald“ bin ich die Hauptdarstellerin, gefangen in einer wunderschönen, aber unheimlichen Szenerie. Das ist der Wald des Grauens – jedenfalls für Blogger! Was soll man denn bitte schön schreiben? Tannenwald.Schnee.Büffel.Pferde.Heu. Damit ist alles gesagt. Manchmal kuschle ich mich an Decebals schweren Körper und lehne meine Wange an sein dichtes Fell. Er riecht nach Erde und Wald. Irgendwie beruhigend. Und die Zeit bleibt stehn. Alles steht still und ich komme zur Ruhe. Und am nächsten Tag?
But now back on track: So I get out of my boldly parked car and trudge another 150 meters through wonderful powder snow. Then I reach the gate. The gate of horror – because then I enter the fir forest. And just then I’m drawn into this damned time warp. Day after day. Relentless. White splendor everywhere, picturesque trees covered in powdered sugar. Disgusting. The very idea makes me uncomfortable. Because the fir forest is in truth anything but a winter wonderland. The idyll is deceptive because nothing happens. Absolutely nothing. And that every day. I put hay in front of the animals, Kozak big-notes for 2 minutes, then everyone eats comfortably next to each other. A row of black-brown bodies, absorbed in what they are doing. And there is only me and this grinding sound, of mouths chopping hay. And the forest. Not even my tracks from the day before are visible, the hay has also disappeared. In between I doubt my sanity. Was i really here? What did i see I really tried everything to see something special: No birds show up, no deer scurries past and yes, there are these regions where fox and rabbit don’t say good night because the way is too far. Snow, snow everywhere. Every day Frau Holle shakes out her beds and covers everything with a fresh, crisp white sheet. So every day I enter a white spot, new territory. In the film „Groundhog Day“ the protagonist at least gets to see something. In „And daily greetings from the fir forest“ I am the main actress, caught in a beautiful but eerie scenery. This is the forest of horror – at least for bloggers! What should you write, please? Fir forest, snow, buffalo, horses, hay. With that, all has been said. Sometimes I snuggle up to Decebal’s heavy body and lean my cheek against his thick fur. It smells of earth and forest. Kind of reassuring. And time stands still. Everything stands still and I come to rest. And the day after?
Da ist alles so, als wäre ich nie da gewesen. Keine Spur von mir, ich werde begrüßt wie als ob ich von einer langen Reise heimgekehrt wäre. Vielleicht beunruhigt es uns Menschen, wirklich keinerlei Spuren zu hinterlassen? Meine tierischen Freunde geben sich ganz diesem Rhythmus hin – nur ich tanze mal wieder aus der Reihe. Wir sind so daran gewöhnt, täglich – ja stündlich oder minütlich mit neuen Informationen gefüttert zu werden, dass uns der Stillstand Angst macht. Wir sehen Unveränderlichkeit möglicherweise sogar als bedrohlich an – auch wenn wir uns, tief in unserem Unterbewusstsein, genau danach sehen. Der Rhythmus des Lebens, ein ewiger Kreislauf. Wahrscheinlich werde ich eines schönes Tages urplötzlich feststellen, dass sich der Frühling ankündigt. Gerade heute erscheint mir dies wie ein ferner Traum. Ich muss wohl einfach loslassen und mich hineinbegeben in die Zeitschleife, die in Wahrheit einen rasenden Zeiger hat und die Welt niemals still stehen lässt. Also hinein in die Geschichte und auch hinein in den Tannenwald: Und wenn der Tannenwald mich heute wieder grüßt, dann werde ich seinen Gruß mit einem Lächeln erwidern…
Everything is like I’ve never been there. Not a trace of me, I am greeted as if I had come home from a long journey. Maybe it worries us humans that we really don’t leave any traces behind? My animal friends give themselves to this rhythm – only I step out of line again. We are so used to being fed new information every day – every hour or every minute – that the standstill scares us. We may even see immutability as threatening – even if, deep down in our subconscious, we see ourselves precisely according to it. The rhythm of life, an eternal cycle. Probably one fine day I’ll find out all of a sudden that spring is coming. Today this seems like a distant dream to me. I just have to let go and get into the time warp, which in truth has a maddening hand and never lets the world stand still. So into the story and also into the fir forest: And when the fir forest greets me again today, I will return its greeting with a smile...